jodi.org

Montage  Jodi.org von K. Reutzel, 2016

„wir erforschen den computer von innen und spiegeln dies im netz. wenn ein zuschauer unsere arbeit sieht, sind wir in seinem computer … und es ist uns eine ehre, im computer eines anderen zu sein. Man ist einer person sehr nah, wenn man sich auf ihrem desktop befindet. Ich glaube der computer ist ein mittel, in den geist eines menschen einzudringen.“ (1)

 

Dirk Paesmans, Jodi

Ich weiß gar nicht mehr genau wie ich auf die Website von jodi.org aufmerksam wurde. Jedenfalls klickte ich mich zunächst durch die Seite und staunte. Mir war nicht ganz klar was das sollte, was ich da sah, aber irgendwie ging mir diese merkwürdige Website nicht aus dem Kopf.

Wie es meine Art ist begann ich zu recherchieren. In einem Buch mit dem Titel NEW MEDIA ART von Mark Tribe und Reena Jana, das im Taschen Verlag erschienen ist, fand ich schließlich erste, ausführlichere Hinweise.

In in der Einführung des Buches heißt es zu jodi.org: „Als 1993 der Dot-com-Boom einsetzte, besuchten die beiden europäischen Künstler Joan Heemskerk und Dirk Paesmans das Silicon Valley in Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr schufen sie jodi.org, ein Kunstwerk in Form einer Website, deren durcheinander geratener grüner Text und aufblitzende Bilder die visuelle Sprache des Webs zu dekonstruieren schien.“ (2)

 

Sie fügten das Bild einer Wasserstoffbombe so in den Quellcode einer Webseite ein, dass der Browser es als HTML-Datei deutete und die Bombe auf dem Bildschirm explodieren ließ. Die Webseite „fungiert als Maschine, die das Werk jedes Mal neu schafft, wenn man die Seite lädt.“ (3) 

Im Beitrag zu jodi.org führen die Autoren abschließend aus: „jodi.org wurde zum archetypischen Net-Art-Projekt und machte die Künstler zu Berühmtheiten in der globalen Net-Art-Szene.“ (4)

Während meiner Recherche wurde mir bewußt, dass die Entwicklungen der digitalen Kunst an mir ziemlich vorbei gegangen waren, beziehungsweise, dass ich bisher keinen richtigen Zugang fand. Mir geht es sozusagen wie dem alten Moses aus der Bibel. Ich sehe das gelobte Land, kann es aber nicht betreten. Da ich aber nicht der alte Prophet bin, beschloss ich diesen Zustand zu ändern und beschäftigte mich intensiver mit den im Buch vorgestellten Arbeiten und klickte mich, auf der Suche nach New Media Art Projekten und Plattformen, durch das Internet.

In diesem Winter plane ich unter anderem einen Besuch im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe.

(1) Buchrückseite, Mark Tribe, Reena Jana, (HG.) Uta Grosenick, New Media Art, Taschen Verlag, Köln, 2006, www.taschen.com

(2) Einführung Kunst im digitalen Zeitalter, Seite 6, a.a.O.

(3 u. 4) Beitrag jodi.org, Seite 50, a.a.O.

Alle Fotos von mir


NOTIZEN 2015-2016 (ARCHIV)