Dienstag, 28. Juli 2020 > Für den amerikanischen Philosophen Nelson Goodman ist die Kunst unmittelbar an der Schöpfung von Welt beteiligt. Es gibt nicht die bestehende Welt, die sich dann bestätigen oder verwerfen ließe. Vielmehr wird die Welt erst erschaffen durch die Art, wie wir uns ihr zuwenden, sie anschauen, definieren und beschreiben. Und es gibt zahllose Beschreibungsmöglichkeiten von Welt, die sich weder ineinander überführen noch in wahre und falsche Versionen klassifizieren lassen. Sie stehen nebeneinander als verschiedene Weisen der Erzeugung von gleichermaßen wirklichen Welten. Ein besonders vielseitiges Mittel der Welterzeugung ist die KUNST.
Der Zweck der Kunst (wie auch anderer Symbolsysteme) ist die Erkenntnis um ihrer selbst, und zwar nicht im Sinne einer Festigung von Überzeugungen, sondern in dem eines zunehmenden Verstehens, eines, das niemals abgeschlossen sein wird, weil es keinen Zielpunkt, dem es sich annähern könnte: „Das Erkennen von Strukturen besteht in hohem Maße darin, sie zu erfinden und aufzuprägen. Begreifen und Schöpfen gehen Hand in Hand.
Die Bedeutung eines Kunstwerkes bemißt sich an der Feinheit seiner Unterscheidungen und der Angemessenheit seiner Anspielungen, das heißt daran, wieviel es zum „Erfassen, Erkunden und durchdringen der Welt“ beiträgt.
Die Feststellung, daß etwas Kunst sei, sagt nichts darüber aus, ob es auch gute Kunst ist. Die entscheidende Frage ist nicht, was Kunst ist, sondern wann sie ist, und sie ist genau dann und nur dann, wenn sie unsere Erkenntnis erweitert.
Die von mir ausgewählten Textstellen stammen aus dem Buch "Was ist Kunst? - Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto" von Michael Hauskeller, Kapitel 14, Nelson Goodman, Seite 87-92. Erschienen ist das Buch in der Beck´schen Reihe (Beck´sche Reihe 1254) des Verlages C. H. Beck.
Bücher mit denen ich mich zu den Themen
1. Was ist Kunst?
2. Realität / Wirklichkeit?
beschäftigte.
Ich treibe mich seit 77 Jahren auf dieser Welt herum und habe endlich Zeit mich ganz meinen "Leidenschaften" zu widmen.
Mit dieser Welt meine ich vor allem mein zuhause das Rhein-Main-Gebiet. In Wiesbaden wuchs ich auf und verbrachte ich meine Jugend, in Darmstadt studierte und arbeitete ich und in Frankfurt genieße ich meinen Lebensabend mit meinen Büchern, fotografieren und wandern.