UNTERWEGS AUF DER KÜSTENROUTE DES CAMINHO PORTUGUES


Ein neuer Anlauf

Im Herbst wollen der Junior und ich einen Teil des Caminho Portugues Interior wandern. Geplant ist nach Porto zu fliegen und mit dem Bus nach Chaves zu fahren. Von dort begeben wir uns auf unsere rund 222 Kilometer lange Wanderung nach Santiago Compostela - so unser Plan.

Zurück zu den Wurzeln

Freitag, 20. April 2018 >Wir haben uns auf unseren ursprünglichen Plan von 2013 besonnen. Das heißt, wir werden  im Herbst auf der Küstenroute des Caminho Portugues unterwegs sein. Startpunkt soll der Flughafen Porto sein.

 

Dienstag, 13. November 2018 > Seit dem 9. September sind wir wieder zu Hause. Seither lade ich wenn ich Zeit und Muße finde, Fotos unserer Tour hoch. Wir waren vom 20. September bis zum 2. Oktober auf der Küstenroute des Caminho Portugues unterwegs. In Vigo (Redondela) brachen wir die Tour ab, kehrten auf den Campingplatz Orbitur Caminha zurück und verbrachten dort noch vier entspannte Tage am Atlantik bevor wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Santiago machten um am Abend von dort aus den Rückflug nach Frankfurt-Hahn anzutreten. 


Tag 1 / Flug nach Santiago Compostela

Donnerstag, 20. September 2018 > 23:18 Uhr, Pension Tambre, Santiago de Compostela: Der erste Reisetag verlief insgesamt perfekt. Skeptisch, wie ich oft bin, rechnete ich mit einer Panne. Ich wartete vergeblich. Erst im Flugzeug auf dem Weg vom Flugplatz Frankfurt-Hahn nach Santiago de Compostela fing ich an mich zu entspannen.

Am Flughafen Santiago wurden wir bereits erwartet und von einem Tarnsfer-Taxi in die Pension gebracht.

Es ist wohl so gegen 22:00 Uhr als wir in der Pension ankommen. Wir sind ziemlich kaputt, müde und hungrig. Leider ist die Küche bereits geschlossen. In der Nähe gibt es zwar ein Restaurant, das noch auf hat aber wir beschließen es trotz Hunger bei einem Willkommensbier zu belassen und danach ins Bett zu gehen. Gerade haben wir auf unsere Reise angestoßen als die Wirtin an unseren Tisch kommt und jedem ein kleines Schälchen Bohneneintopf hinstellt. Wir sind überrascht und glücklich.

Es ist schade, dass ich das Zimmer nur für eine kurze Nacht nutzen kann. Ich kann es kaum glauben, dass es sich „nur“ um eine 2-Sterne Pension handelt. Es ist ein liebevoll  eingerichtetes und gemütliches Doppelzimmer für mich alleine. Schon an dem kleinen Schreibtisch zu sitzen und zu schreiben bereitet mir eine große Freude.


Tag 2 / Mit dem Fernbus nach Porto

Freitag, 21. September 2018 > Der nächste Morgen. Ein "café com leite", ein Croissant und ein freundlicher Abschied liegen hinter uns. Wir machen uns auf den Weg zum nahen Busbahnhof. Wir wollen mit dem Bus nach Porto Flughafen fahren und von dort aus zum Campingplatz Orbitur Angreias bei Lavra an der Küste laufen.

Auf dem Weg zum Busbahnhof suchen wir eine Apotheke auf. Ich habe meine Blutdrucktabletten zu Hause liegen lassen. Anders als in Deutschland funktioniert das auch ohne Rezept ganz unkompliziert. Kurz vor dem Busbahnhof kaufen wir in einem Supermarkt Wasser und Reiseproviant und in einem Tabakladen Zigaretten für den Junior ein.

Zwei Busunternehmen fahren nach Porto Flughafen: Alsa und Flixbus. Wir entscheiden uns für Flixbus weil die Abfahrt eine Stunde früher liegt - eine Fehlentscheidung wie sich später herausstellt.

Sechs Stunden später: wir steigen entnervt und mit steifen Beinen in einem kleinen Busbahnhof in der Innenstadt Portos aus. Der Bus hat den Flughafen von Porto garnicht angefahren. Dafür aber Pontevedra, Vigo und Braga. Hätten wir den Alsa-Bus eine Stunde später genommen wären um Stunden früher am Flughafen angekommen.

Wir orientieren uns mit Hilfe des iPhones. Dann suchen wir ein Café auf um uns von der Fahrt etwas zu erholen und um uns zu beraten wie wir von Porto zum Campingplatz bei Lavra kommen. Schließlich entschließen wir uns ein Taxi zu nehmen. Zu unserer Überraschung ist weit und breit kein Taxi zu finden. Wir gehen zum Bahnhof Sao Bento. Der Taxistand ist leer. Wir suchen weiter. Endlich finden wir sie. Entlang der Praca da Liberdade und der Avenida dos Aliados reiht sich Taxi an Taxi - so weit das Auge reicht. Wir sind verwirrt. Dann erfahren wir: die Taxifahrer streiken. Was nun? 

Unsere Rettung heißt Uber und unsere Retterin ist eine quirlige junge Frau in der Touristeninformation die dem Junior die Uber-App auf sein iPhone lädt, ihm die Funktion erklärt und uns einen Uber-Wagen bestellt, der uns zu einem vorher ausgemachten fairen Preis zu unserer Hütte auf den Campingplatz bringt.


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Tag 3 / Auf dem Campingplatz Orbitur Angeiras

Samstag, 22. September 2018 > Wir beschließen nach zwei anstrengenden Reisetagen einen ruhigen Tag auf dem Campingplatz zu verbringen bevor wir starten.  

Das heißt, ausschlafen, einen Spaziergang am Strand in den Supermarkt des Nachbarortes machen, frühstücken und Proviant einkaufen.

Zur "Blauen Stunde" unternehmen wir eine kleine Fototour zu den Fischern. Dann gehts zurück zum Campingplatz die Rucksäcke packen.


Tag 4 / Auf Bohlenwegen nach Vila do Conde

Sonntag, 23. September 2018 > Wir machen uns zeitig auf den Weg nach Vila do Conde. Heute am Sonntag sind bereits viele Portugiesen  auf den Beinen; halten sich fit oder genießen einfach nur das schöne Wetter. Die heutige Etappe führt meist auf Bohlenwegen den Strand entlang. Gegen Mittag wird es richtig heiß. Allerdings haben wir da bereits den größten Teil unserer Etappe hinter uns. 

 
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Bei Azurara verlassen wir den Bohlenweg laufen am Hafen des Ortes vorbei zur Brücke die uns über den Rio Ava nach Vila do Conde bringt. Am anderen Ufer des Rio Ava machen wir eine kurze Rast. Der Junior bucht uns über das iPhone zwei Einzelzimmer in der Residencial A Princesa do Ave. Den Weg zum Hotel nutzen wir für eine kleine Stadterkundung. Wir beschließen den Tag mit einem Abendessen in einer Pizzeria am Strand von Vila do Conde.


Tag 5 / Weiter zum Campingplatz Orbitur Rio Alto

 

Montag, 24. September 2018 > Wir fahren mit dem Taxi an den Rio Alto auf den Campingplatz Orbitur Rio Alto. Der Platz gehört zur Gemeinde Estela einem Ferienort an der Costa Verde nördlich der Stadt Povoa de Varzim. Als wir dort ankommen ist es Mittag. Da wir erst ab 16:00 Uhr unsere Hütten beziehen können verbringen wir bis dahin eine entspannte Zeit mit lesen und schreiben auf dem Platz.

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> Karte: www.openstreetmap.org/copyright

Eine Besonderheit des Platzes ist der Zugang zum Strand. Um vom Campingplatz an den weiten Sandstrand zu kommen muss man durch zwei Betonröhren gehen, die unter einem Golfplatz liegen.

Unsere Hütten. Sie werden meist von Pilgern genutzt die auf der Küstenroute unterwegs sind.


Tag 6 / Vom Rio Alto zum Rio Càvado

Dienstag, 25. September 2018 > Wir machen uns zeitig auf den Weg nach Esposende. Wir wollen möglichst vor der Mittagshitze am Ziel sein. Es tut gut wieder zu laufen. Meinem lädierten Knie hat die gestrige Pause vom Wandern gut getan. Unser Weg führt uns über Apúlia Richtung Fao.  

 

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In Fao angekommen legen wir am Rio Cávado eine kurze Rast ein, genießen die Ruhe und den Blick auf den Fluß. Wir sind fast am Ziel. Auf der anderen Seite beginnt Esposende.

In Esposende angekommen machen wir in einer Bäckerei halt und holen unser Frühstück nach. Der Junior bucht uns über das iPhone eine Ferienwohnung in der Innenstadt. Sie nennt sich Casa do Avo Grande. 

Wir müssen eine Weile suchen bis wir ein kleines unscheinbares Häuschen finden. Der Hausnummer nach müsste das unsere Unterkunft sein. Der Junior klingelt. Eine ältere freundliche Frau begrüßt uns freundlich. Wir sind richtig.

Sie führt uns durch die Ferienwohnung. Ich bin beeindruckt. Mit soviel Luxus hatte ich nicht gerechnet. Wir richten uns ein und genießen die großzügige Ferienwohnung. 

Gegen Abend machen wir uns  zu einem Restaurant auf. Es findet sich kein freier Tisch mehr. Nach einigem suchen und mit großem Hunger landen wir im Restaurant Adego Regional do Cuco, das wohl gerne von Touristen und Pilgern besucht wird. Das Restaurant gefällt mir. Nur der Wirt geht mir mit seiner plumpen Touristenshow die er abzieht auf den Wecker. Aber was soll’s ich will endlich etwas Essen und ein Glas Wein auf den gelungenen Wandertag trinken.


Tag 7 / Von Esposende nach Rio de Moinhos

Wir starten zeitig. Bevor wir Esposende verlassen frühstücken wir noch in Ruhe und kaufen Lebensmittel für unser Abendessen in einem Supermarkt eine. Esposende hat mir Lust gemacht den Norden Portugals zu bereisen und genauer kennenzulernen. 


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Bis Cepaes laufen wir noch unmittelbar an der Küste entlang.

Im Ort biegen wir Richtung Rios de Moinhos, einer Wohngegend Marinhas ab, überqueren Die Nationalstraße 13 und folgen der gelben Muschel bis zur Pilgerherberge,die von der Kirchengemeinde Marinhas unterhalten wird. Weiter geht es vorbei an der Capela Sao Jao do Monte. Kurze Zeit später verlassen wir die Pilgerroute und biegen in die Rua  de Senhora da Paz ein. 

Wir brauchen eine Weile bis wir die Casa da Eira finden. Sie ist hinter einer hohen Mauer versteckt. Der Junior ruft den Vermieter an. Der hat erst am Nachmittag mit uns gerechnet und befürchtet dass das Ferienhäuschen noch nicht gereinigt ist. Der Junior beruhigt ihn. Der Schlüssel liegt, wie gesagt, unter der Matte vor der Tür und das Ferienhäuschen ist bereits gereinigt. Unser Vermieter ist erleichtert. Er wird am Abend nach der Arbeit bei uns vorbeischauen.

Wir finden das Häuschen mit einfachen Mitteln gemütlich und zweckmäßig eingerichtet. Hier läßt es sich auch länger aushalten befinden wir.

Nachdem wir uns eingerichtet haben begeben wir uns auf einen Café Solo ins nahegelegenen Café Limar. Später decken wir uns an einer Tankstelle mit einem kleinem Shop noch mit Getränken ein. 

Nach unseren Abendessen mit Weißbrot, Chorizo und Käse gehen wir recht früh ins Bett. Für den nächsten Tag haben wir uns eine längere Strecke  vorgenommen. Ich hoffe mein lädiertes Knie macht mit.


Tag 8 / Auf dem Weg zum Campingplatz Orbitur Viana do Castelo

Donnerstag, 27. September > Wir haben uns wieder recht früh auf den Weg gemacht.Die Etappe ist rund 20 Kilometer lang und gut mit gelben Pfeilen und der Muschel gekennzeichnet. So kommen wir gut voran. Bei Castelo de Neiva überqueren wir den Rio Neiva. Wenig später

legen wir im Ort eine kurze Rast ein. Mir ist nach einem Espresso. Während des letzten Viertels unseres Weges melden sich meine angeschlagenen Knie. Der Junior hat mittlerweile über sein iPhone zwei einfache Hütten für uns gebucht. Ich nenne sie mittlerweile Pilgerhütten. 

Der Weg

Auf dem Campingplatz Orbitur Viana do Castelo

Wir haben unser Ziel erreicht.Der Campingplatz liegt nicht weit vom Rio Lima entfernt. Auf dem gegenüber liegenden Ufer sehen wir die Stadt und den markanten Monte de Santa Luzia mit der Wallfahrtskirche.

 

Die Hütten sind in zwei Räume geteilt. Der vordere Raum ist mit einem Schlafsofa, mit einem Klapptisch, zwei Klappstühlen und einem Kühlschrank ausgestattet. In einem schmalen Schrank finden sich eine Waschschüssel und ein Sonnenschirm. Neben dem Schrank ist ein Wäschegestell an die Wand gelehnt.

 

Im hinteren Raum befindet sich ein Doppelbett, ein Nachttisch und ein weiterer Schrank der Decken und Kissen enthält. Es ist alles da was Pilger beziehungsweise Wanderer brauchen bevor sie weiter ziehen.


Tag 9 / Von Viana do Castelo nach Caminha

Freitag, 28. September 2018 > Es ist ein sonniger Morgen, als uns eine kleine Personenfähre über den Rio Lima nach Viana do Castelo bringt. Die Stadt hat etwa 89.000 Einwohner und ist Distrikt- und Kreishauptstadt in der Region Nord sagt mir Wikipedia meine allwissende Informantin.

 

Nach einem kleinen Frühstück in einer Pastelaria lassen wir uns durch die Stadt treiben. Mir gefällt die Innenstadt. Hier könnte ich es länger aushalten aber wir wollen heute noch mit dem Zug nach Caminha fahren. Dort bleiben wir zwei Tage auf dem Campingplatz Orbitur Caminha, der direkt an der Mündung des Rio Minho in den Atlantik liegt. Danach werden wir die Küstenroute verlassen, mit dem Zug Fluß aufwärts nach Valença fahren, die Grenze nach Spanien überqueren und von Tui aus dem Camino Portugues Central Richtung Santiago Compostela folgen - so unsere spontane Entscheidung am Vortag.

Stadtbummel durch Viana do Castelo

Am Bahnhof Viana do Castelo

Auf dem Weg zum Campingplatz Caminha

Der Campingplatz Orbitur Caminha - "das Sahnehäubchen" 

Mit dem Zug dauert die Fahrt nach Caminha nicht mal Dreißig Minuten. Zu Fuß hätten wir zwei Tage gebraucht.

Der Campingplatz an der Mündung des Rio Minho (Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien) ist der bisher schönst gelegene Platz - das Sahnehäubchen unserer bisherigen Tour (inclusive des Personals). Wir beschließen noch einen Tag länger auf dem Platz zu bleiben.


Tag 10 / Strandspaziergang und abhängen

Samstag, 29. September > Wir beginnen den Tag mit einem kurzen Frühstück auf der Terrasse des Restaurants des Campingplatzes. Danach ist ein erster Strandspaziergang angesagt.

Die Mündung des Rio Minho wird von dem auf der spanischen Seite liegenden Monte de Santa Tecla dominiert. Auf seinem Gipfel liegt das restaurierte Castro von Santa Tecla. Es ist eine der meist besuchten archäologischen Ausgrabungsstätten der keltischen Castrokultur in Galicien. Wer noch tiefer in die Vergangenheit eintauchen will kann auch noch in den Stein gearbeitete Felsbilder (Petroglyphen) aus prähistorischer Zeit sehen. 

Als wir den Strand entlang in südlicher Richtung nach Moledo laufen entdecken eine winzige Insel  mit einer Festung.  

Die Strandbar Barracuda liegt in der Nähe des Campingplatzes
Die Strandbar Barracuda liegt in der Nähe des Campingplatzes

> Castro von Santa Tecla (wikipedia.de)

> Festung von Insua (wikipedia.de)


Tag 11 / Mit dem Zug nach Valenca - auf den Caminho Central nach Tui

Sonntag, 30. September > Während der beiden Tage auf dem Campingplatz in Caminha kamen wir spontan überein mit Zug nach Valenca zu fahren und auf den Caminho Central zu wechseln. Ursprünglich wollten wir mit dem Wassertaxi nach A Guarda übersetzen und an der Küste bis nach Baiona weiter wandern.

Als wir uns auf den Weg zum Bahnhof Caminha machen ist die Küstenlandschaft noch im Nebel verhüllt. Der Zug ist recht leer. Wir können es uns mit unseren Rucksäcken bequem machen. Ich genieße die Fahrt durch das Tal des Rio Minho.

Valenca (Portugal)

In Valenca  angekommen machen wir uns auf den Weg zur Festung. Die Markierung des Caminho finden wir schnell. Von der Festung aus erwartet uns ein toller Ausblick. Auf den Rio Minho und auf Tui, auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses.

Tui (Spanien)


Tag 12 / Von Tui nach O Porrnio

Montag, 1. Oktober

Das Hotel in O Porrino

 

 

 


 

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