Freitag, 27. Mai 2016 > „Sehen – erleben – aktiv sein. So machen Archäologie und Geschichte Spaß“ heißt es auf der Startseite der Webseite des Museums Römerkastell Saalburg. Das ist genau nach meinem Geschmack. Also machte ich mich vor zwei Tagen auf den Weg.
Mein Zwischenstopp am Kastell sollte das Highlight meiner Wanderung vom Sandplacken, der Passhöhe zwischen Oberursel uns Schmitten, nach Friedrichsdorf werden. Ich war seit längerer Zeit nicht mehr dort gewesen und freute mich auf den Besuch des Museums und natürlich auf einen Kaffee im Museumscafé Taberna.
Als ich dem Limespfad folgend dort ankam traute ich meine Augen nicht. Das Gelände um das Kastell war von einem massiven Metallzaun umgeben der Wanderer und Spaziergänger weiträumig vom Kastell auf Distanz hielt – sie sozusagen ausschloss. Mein erster Gedanke: jetzt fehlt nur noch der gerollte Natodraht als Zaunkrone. Ärger stieg in mir auf. Ich erinnerte mich an die schönen Spaziergänge im „Schatten“ der Kastellmauern. Umgebender Wald und das Kastell waren für mich da noch eins, gehörten zusammen - und jetzt das.
Es scheint zum Zeitgeist, vor allem der tonangebenden bürgerlichen Kasten, der „gebildetet“ Besserverdiener, zu gehören, abzugrenzen und auszugrenzen, ging es mir durch den Kopf. Sei es über Geld, durch Zäune oder ihre Ideologien. Im Kleinen wie im Großen.
Sehen – erleben- aktiv sein, mir macht Archäologie und Geschichte (und Kaffee trinken) hinter massiven Metallzäunen nur bedingt Spaß. Da mache ich doch demnächst lieber einen Ausflug in die „KeltenWelten“ auf den Glauberg in der Wetterau, setze mich auf die Terrasse des dortigen Museumscafés und genieße die Aussicht auf die Landschaft – ohne einen Zaun der das Museum und das Fürstengrab von der Umgebung trennt.
Nach kurzem zögern zog ich die Gurte meines Rucksacks wieder fester und machte mich direkt auf den Weg nach Friedrichsdorf - dort kenne ein gemütliches Café …
Ich treibe mich seit 77 Jahren auf dieser Welt herum und habe endlich Zeit mich ganz meinen "Leidenschaften" zu widmen.
Mit dieser Welt meine ich vor allem mein zuhause das Rhein-Main-Gebiet. In Wiesbaden wuchs ich auf und verbrachte ich meine Jugend, in Darmstadt studierte und arbeitete ich und in Frankfurt genieße ich meinen Lebensabend mit meinen Büchern, fotografieren und wandern.